Stonewall Anniversary – Die Geschichte hinter der Entstehung der heutigen CSDs

Wusstet ihr, dass der erste Christopher Street Day ein Aufstand war?

Der 28.06.1969 markiert den Tag, der als „Geburtsstunde des Prides“ bezeichnet wird. Falls ihr euch fragt, warum: Heute machen wir einen Ausflug in die Geschichte, genauer: In die 60er Jahre in New York, USA. Zu der Zeit gab es nur sehr wenige Orte, an denen sich queere Personen treffen konnten, an denen jedoch regelmäßig Übergriffe durch die Polizei stattfanden. Die Bar „Stonewall Inn“ in Greenwich Village gehörte zu diesen Orten; am 28.06.1969 fand eine der Razzias statt, bei der die Polizei die Bar stürmte und die Besucher*innen zwang, sie zu räumen. An diesem Tag lief jedoch alles anders: Anstatt den Anweisungen der Polizei zu folgen, wie gewöhnlich, leisteten die Besucher*innen der Bar Widerstand und fingen an, alles nach den Polizist*innen zu werfen, was sie in die Hände bekamen. Unter den Protestierenden ist insbesondere eine trans* Frau namens Marsha P. Johnson bekannt; sie hat maßgeblich zu den Protesten beigetragen. In den folgenden Tagen solidarisierten sich weitere Anwohner*innen und queere Personen mit den Protestierenden; die Proteste in der Christopher Street, in der sich die Bar befand, dauerten fünf Tage.


Ein Jahr später, am 28.06.1970, fand in der Christopher Street eine Demonstration statt, um an den Aufstand in der Stonewall Inn zu erinnern. Zu Beginn waren es nur einige wenige Hundert Teilnehmende, über die Jahre stieg die Anzahl an Demonstrant*innen immer weiter an. Mit der Zeit begannen die Demonstrationen auch in anderen Ländern; in Deutschland fanden die ersten CSDs 1979 statt. Heute ist der Pride in vielen Städten Deutschlands gang und gäbe; jedoch wirken die CSDs meistens wie große Feste als Demos, wie man sie sonst im eigentlichen Sinne kennt. Heutzutage werden queere Menschen gesellschaftlich mehr akzeptiert als vor 50 Jahren, doch Queerfeindlichkeit und (strukturelle) Benachteiligung queerer Menschen sind aus der Gesellschaft leider nicht verschwunden. Queerer Aktivismus ist auch heute relevant, egal, ob in Form von Demonstrationen, Aufklärung, Bildung, Kundgebungen, Redebeiträgen oder weiteren Formaten. Der CSD ist ein großes Event voller Farben, Vielfalt und Stolz, doch was oft unter den Tisch fällt, ist: Der CSD ist vor allem politisch. Damit man genau das nicht aus den Augen verliert, ist es umso wichtig, dass man Geschichte lernt; dass man sich darüber informiert, wie alles angefangen hat. Genau deswegen erinnern wir uns heute an diesen Tag.