Die Aromantic Awareness Week findet vom 19. bis zum 25. Februar statt! In diesem Beitrag haben wir alles Wichtige zu diesem Thema für euch zusammengefasst.
Grundbegriffe
aromantisch
Menschen, die aromantisch (kurz: aro) sind, empfinden keine, wenig, zeitweise und / oder nur unter bestimmten Umständen romantische Anziehung zu anderen Menschen. Aromantik bezeichnet hier ein Spektrum, welches verschiedene Lebensrealitäten und Erfahrungen beschreibt. Das Gegenteil von aromantisch ist alloromantisch: Menschen, die generell romantische Anziehung ohne Einschränkungen verspüren, sich also verlieben, Beziehungen eingehen etc.
romantische Anziehung
Romantische Anziehung ist schwer zu definieren, doch ein Versuch könnte folgender sein: Das Vorhandensein von Verliebtheitsgefühlen, Schwärmereien und/oder dem Bedürfnis, eine romantische Beziehung mit einer oder mehreren Personen zu führen und/oder dem Bedürfnis, romantische Aktivitäten mit anderen durchzuführen. Was als “romantisch” definiert wird, kann subjektiv und von Person zu Person unterschiedlich empfunden werden. In unserer Kultur wären das z. B. Küssen, Händchen halten, Kuscheln, gemeinsame Aktivitäten (Dates), eine gemeinsame Zukunft planen, Verantwortung zusammen übernehmen (z. B. das Gründen einer Familie), eine gemeinsame Wohnung zu haben, Heiraten usw.
Amatonormativität
Die gesellschaftliche Annahme, dass jede Person eine zentrale, amouröse, monogame und langzeitliche Beziehung führen muss, um vollständig und glücklich im Leben zu sein. Die Norm besagt auch, dass romantische Beziehungen wichtiger als Freundschaften sind. Somit werden single (auch: non-partnering) Personen diskriminiert, da ihnen permanent das Gefühl gegeben wird, ihnen fehle etwas Wichtiges im Leben und ihr Single-Dasein sei nur vorübergehend. Strukturelle Diskriminierung schlägt sich dadurch nieder, dass bspw. die staatliche Ehe finanzielle Vorteile mit sich bringt und andere Formen von Beziehungen rechtlich keine Absicherung ermöglichen.
a*spec
Ein Spektrum verschiedener aromantischer und asexueller Identitäten, welche unter diese Überbegriffe (auch: Umbrella-Begriffe / terms) fallen. Menschen können sowohl ihre romantische als auch ihre sexuelle Identität als aspec beschreiben, wenn diese nicht voneinander getrennt sind und / oder nicht näher spezifiziert werden müssen.
Aro-Ace
auch: aromantic-asexual. Ein Label für Personen, die sich sowohl auf dem asexuellen als auch aromantischen Spektrum befinden. Personen, die aroace sind, können, aber müssen nicht zwingend, andere Formen von Anziehung empfinden, z. B. platonische, sensuelle oder ästhetische.
Aromantische Labels und Identitäten
aegoromantisch: Empfinden romantischen Verlangens ohne das Bedürfnis, dieses auzuleben; Romantik wird mitunter als interessant oder schön empfunden, man möchte aber keine Beziehung eingehen
aroflux: fluide, sich verändernde Empfindung von romantischer Anziehung
demiromantisch: romantische Anziehung bildet sich erst, sobald eine anderweitig intensive emotionale Bindung etabliert wurde
cupioromantisch: romantischer Anziehung wird in der Regel nicht empfunden, Person geht aber gerne Beziehungen ein
aplatonisch: Nichtempfinden freundschaftlicher Anziehung
frayromantisch: romantische Anziehung für Menschen, die man kaum kennt; verschwindet, sobald man eine engere Bindung mit der Person eingeht
greyromantisch: Anziehung mit “Graustufen”, die nach bestimmten Regeln oder Vorraussetzungen kommen und gehen kann; kann Überbegriff, aber auch konkretes Label sein
lithromantisch: Empfinden romantischer Anziehung mit dem Wunsch, dass diese nicht erwidert wird; verschwindet womöglich, sobald diese erwidert wird
loveless aro: Empfinden der Abgetrenntheit vom Konzept Liebe (auch nicht romantischer), Ablehnung des Konzepts und / oder des Empfindens von Liebe und / oder Unsicherheit darüber, ob Liebe empfunden wird
oriented/angled aroace: Empfinden einer oder mehrerer Formen von Anziehung, welche nicht romantisch und sexuell sind
quoiromantisch: auch: WTF-romantisch; Unfähigkeit, romantische von platonischer Anziehung zu unterscheiden
reciproromantisch: romantische Anziehung baut sich erst auf, sobald Person(en) Interesse an einem*r bekunden
Anziehungsformen
Die meisten Menschen können mit dem Begriffen “romantisch” und “sexuell” etwas anfangen, aber gibt es eigentlich noch andere Formen von Anziehung? Die kurze Antwort ist: Ja! Ein Versuch für aro Menschen alternative Anziehungsformen zu beschreiben, liefert das Split Attraction Model (SAM).
Das SAM ist ein Modell getrennter Anziehung, welches romantische von sexueller Anziehung grundlegend separiert. Traditionell wird angenommen, dass ein romantisches Interesse an einer anderen Person impliziert, dass man gleichzeitig sexuelles Begehren für diese Person verspürt (und andersherum). Das SAM bricht mit diesem Standard und zeigt auf, dass Menschen sich zu verschiedenen Personen unterschiedlich angezogen fühlen können. Andere Formen von Anziehung sind hier explizit ebenso Teil des Modells; aro Personen können auch bspw. homoplatonisch oder bisensuell sein.
„Aromantisch“ bedeutet nicht immer, eine Abneigung gegenüber Romantik zu haben.
Hier sind Begriffe wie „romance repulsed“, „romance indifferent“ und „romance favorable“ hilfreich. Doch was bedeutet das? Das sind verschiedene Stufen, auf denen sich die Einstellung von aro Personen gegenüber Romantik und romantischen Beziehungen befinden kann. Jemand, der*die Romantik positiv bewertet, geht gerne Beziehungen ein oder möchte gerne romantisch konnotierte Aktivitäten mit Freund*innen und/oder Partner*innen erleben. Eine aro Person, die dem Ganzen gegenüber negativ eingestellt ist, möchte es nicht und mag die Darstellung von Romantik bei anderen Menschen oder in Medien auch nicht sehen. Eine aro Person, die zum Thema Romantik keine wirkliche Meinung hat, wäre das Konzept von romantischer Liebe ziemlich egal.
… und wie ist das mit den anderen Formen der Anziehung? Die folgenden Begriffe sind Versuche der aro Community, unterschiedliche Erfahrungen zu beschreiben und sind teilweise wenig etabliert. Das sollte nicht davor abschrecken, sie zu kennen und für sich zu benutzen, wenn sie sich passend anfühlen.
sexuell: Anziehung basierend auf dem Interesse oder Bedürfnis mit einer oder mehreren Personen körperlich intimen Kontakt zu haben; ein sexueller Schwarm wird auch Smush genannt.
ästhetisch: Anziehung basierend auf positiv empfundenen äußerlichen Merkmalen; ein ästhetischer Schwarm auf eine Person, wird auch Swish genannt.
tertiär: Überbegriff für alternative Anziehungsformen neben romantisch und sexuell, siehe auch angled / oriented aro.
familiär: Anziehung, welche geschwisterliche und elterliche Gefühle für andere Personen beinhaltet, muss sich nicht auf die Herkunftsfamilie beschränken.
sensuell: sinnliche, nicht-sexuelle Anziehung basierend auf dem Bedürfnis, Menschen nahe zu sein, bspw. durch Händchenhalten, Küssen, Kuscheln; ein sensueller Schwarm wird auch Lush genannt.
platonisch: freundschaftliche Anziehung aufgrund von Sympathie; meistens (aber nicht immer) ohne romantische und sexuelle Anziehung; ein platonischer Schwarm wird auch Squish genannt.
queerplatonisch / alterous / exteramo: Begriffe für Anziehung, die mit dem Interesse oder Bedürfnis einhergehen, Menschen emotional nahe zu sein, ohne dass dies zwingend platonisch und / oder romantisch sein muss; mitunter schwer zu definieren; ein alteroser Schwarm, wird Mesh genannt, ein queerplatonischer Squash oder Plush.
Alternative Beziehungsformen
Ethische Nicht-Monogamie: Überbegriff für Beziehungen oder dem Bedürfnis nach Beziehungen mit mehr als einer*einem Partner*in. Dabei sind der Konsens aller Beteiligten, offene Kommunikation und Respekt für Grenzen und Bedürfnisse aller essentiell.
Polyamorie: Das Führen mehrerer partnerschaftlicher Beziehungen. Dabei können bestimmte Beziehungen z. B. durch Zeitaufwand für den Menschen, dem Übernehmen gemeinsamer Verantwortung oder bestimmte Label priorisiert werden (Beziehungshierarchie). Manche aromantische Personen benutzen dafür lieber die Begriffe polyplatonisch oder polyaffectionate. Polyplatonische Beziehungen sind explizit nicht romantisch und / oder nicht sexuell.
Beziehungsanarchie: Eine Unterform der Polyamorie. Dabei sollen alle Beziehungen gleichwertig sein und gleichberechtigt behandelt werden. Subjektiv kulturelle Normen und Erwartungen dafür, was in einer Beziehung erlaubt ist und was nicht, werden explizit abgelehnt, sodass sich jede Beziehung dynamisch und (bestenfalls) ohne gesellschaftliche Erwartungen und Einschränkungen entwickeln kann.
Chosen/Found Family: Eine Gruppe von Personen, die sich aufgrund emotionaler Nähe bewusst dazu entscheidet, familiäre Strukturen von Geborgenheit, Fürsorge und Unterstützung füreinander zu übernehmen, obwohl diese Menschen biologisch oder legal nicht verwandt sind.
Aromate: Ein*e Freund*in, welche*r die Rolle eines nicht-romantischen Seelenverwandten erfüllt.
non-partnering: Deutsch: nicht-partnerschaftlich / nicht-amourös. Personen, die keine Partnerschaften eingehen.
Paramour: Ein*e Freund*in, mit dem man eine sexuell intime Beziehung hat. Ähnelt friends with benefits (Freund*innen mit gewissen Vorzügen).
Soft Romo: Eine Beziehung, die zwischen Freundschaft und QPR angesiedelt ist. Diese lässt Spielraum für romantische Anziehung von romantik-zugeneigten Aros oder von aromantischen Personen, deren romantische Identität fluktuiert.
Queerplatonic Relationship (QPR): Deutsch: queerplatonische Beziehung. Eine feste, nicht-romantische Verbindung von Menschen, welche den subjektiv gesellschaftlichen Rahmen für Beziehungen sprengt. Das Verhalten und die Intimität der queerplatonischen Partner*innen (QPP, manchmal Zucchini genannt) miteinander erfüllen die Normen und Erwartungen, welche an Beziehungen gestellt werden, oft nicht. QPR können sexuell und romantisch konnotierte Elemente enthalten, müssen sie aber nicht.
Wavership: Eine Beziehung, welche fluide ist und sich zwischen verschiedenen Beziehungsformen bewegt. Dies kann abhängig sein von Zeit und Ressourcen, welche in diese Beziehung investiert werden können und/oder wechselnder Gefühle und Bedürfnisse, die sich aufgrund veränderlicher romantischer, sexueller oder geschlechtlicher Identitäten ändern können.
Arofeindlichkeit – Was ist das eigentlich und was gehört alles dazu?
Englisch: aromisia, arophobia. Die Abneigung gegenüber und Diskriminierung von aromantischen Personen. Viele alloromantische Menschen sind sich aufgrund fehlender Aufklärung und Sichtbarkeit von aro Identitäten oft nicht bewusst, welche Aussagen und Verhaltensweisen arofeindlich sind. Im Nachfolgenden werden ein paar Formen erklärt.
Allonormativität
Die Annahme, dass alle Menschen alloromantisch (und damit einhergehend auch allosexuell, also nicht asexuell) seien. Diese Erwartung wird als “normal” konstruiert. Allonormativität wird auch in queeren Communities reproduziert, bspw. mit dem Slogan “Love is love”. Romantik wird hier als allgegenwärtig, unausweichlich und oft als Lebenssinn jedes Menschen dargestellt, obwohl dies auf viele aro (und selbst alloromantische) Menschen nicht zutrifft.
Singlism
Deutsch: Singlismus. Die Stigmatisierung aller Menschen, welche alleinstehend sind. Diese betrifft auch alloromantische Menschen, welche sich keine Beziehung wünschen oder aus anderen Gründen ohne Partner*in sind. In vielen Ländern werden durch Singlism besonders Unverheiratete benachteiligt, bspw. bei der Wohnungssuche oder ihnen werden finanzielle Vorzüge verwehrt. Damit geht auch eine gesellschaftlich-kulturelle Dimension einher: Singles wird oft mit Unglauben begegnet, dass sie ohne Partner*in glücklich sein können.
Unsichtbarkeit bzw. Unsichtbarmachung
Englisch: invisibility und erasure. Das fehlende Bewusstsein von Aromantik in der Gesellschaft. Das kann absichtlich oder unabsichtlich passieren. Am häufigsten werden aro Menschen und Identitäten durch Nichtbenennung und Nichteinbeziehung unsichtbar gemacht. Das kann passieren durch:
- bestehende Normen (z. B. von Kindern erwarten, dass sie später eine Partnerin haben)
- fehlende Aufklärung (z. B. an Schulen) und
- fehlende Repräsentation alternativer Identiäten in Medien (z. B. ein Happy End bei einer Romcom ist meistens definiert durch eine Person, die mit einem/einer Partner*in zusammenkommt).
Queere Sprachlosigkeit
Das Nichtbestehen geeigneter Worte, um die aro Identität zu beschreiben. Aros und anderen queeren Menschen wird oft vorgeworfen, dass sie mit neuen “überflüssigen” Wörtern komplett übertreiben würden und dass zu viele spezifische Begriffe für unterschiedliche Erfahrungen die queere Community nur weiter auseinandertreiben würden. Diese Auffassung entspringt dem Privileg, dass bestehende Wörter bereits allumfassend und akkurat die eigene Lebensrealität beschreiben. Aros besitzen dieses Privileg in der Regel nicht (und verlangen übrigens auch nicht, dass jede*r jedes Microlabel und alle Formen von Anziehung kennt).
Bagatellisieren der Diskriminierungserfahrungen
Ähnlich wie bei Menschen, die von anderen Diskriminierungsformen betroffen sind, befinden sich Aros oft in der Position die erlebte Ungleichheit andauernd erklären und rechtfertigen zu müssen. Diskriminierung als solche ist allerdings auch subjektiv definiert; was eine aro Person als diskriminierend empfindet, ist für eine andere vielleicht uninformiert, aber nicht aktiv schädigend. Gleichzeitig soll durch die Benennung arofeindlicher Aussagen und Verhaltensweisen anderen gesellschaftlich marginalisierten Personen die eigene Lebensrealität ja nicht abgesprochen werden. Es geht nicht darum, wer es am “schlechtesten” hat. Das Ausspielen dieser Annahme nennt man auch Oppression Olympics (Deutsch: Olympiade der Unterdrückung).
„Passing“ Privilegien
“Passing” bezeichnet in queeren und nicht-queeren Kontexten das Lesen einer Person als Teil einer gesellschaftlich priviligierteren Gruppe (z. B. heterosexuell statt homosexuell) und sie damit verbunden nicht mit Stereotypen, die einer marginalisierteren Gruppe zugeschrieben werden, in Verbindung zu setzen. Bei der Aromantik wäre es also so, dass aro Personen als heteroromantisch gelesen werden, obwohl sie dies nicht sind. Damit geht die Annahme einher, dass hetero passing Personen auf dem aro Spektrum weniger arofeindliche Diskriminierung erleben würden. In Wahrheit ist es recht unwahrscheinlich, dass die Unsichtbarkeit der eigenen queeren Identität immer vor gewaltvollen Zuschreibungen oder Erwartungen schützt. Eher drängt es aro Personen immer weiter in den Closet zurück, macht Coming Outs schwieriger und schürt Angst, dass man sich aufgrund ständiger invasiver Fragen (z. B. wenn die Familie fragt, warum man mit 30 immer noch keine*n Partner*in gefunden hätte) irgendwann doch Outen muss, obwohl man dafür vielleicht (noch) nicht bereit ist.
Gatekeeping
Als Person auf dem aromantischen (und auch asexuellen) Spektrum hört man öfter die Aussage, dass das A in LGBTQIA+ für “Ally”, also Verbündete, die nicht queer sind, aber sich dennoch für die Gleichberechtigung queerer Menschen einsetzen, stehen würde. Abgesehen davon, dass das A im Akronym für mehrere Begriffe stehen kann (z. B. asexuell, aromantisch, agender), muss es in queeren Kontexten auch Platz für Aromantik geben. Aufgrund der chronischen Unsichtbarkeit des Labels scheint es für viele queere Menschen etwas Neues zu sein, sodass ihm mit Unverständnis entgegnet wird, welches dann in Gatekeeping mündet. Dabei wird Aromantik als “nicht queer genug” angesehen, besonders wenn Betroffene endo, cis und heterosexuell sind.
Entmenschlichung
Durch gesellschaftliche Normen wie Amato- und Allonormativität wird Mensch-sein oft über die Fähigkeit (romantische) Liebe empfinden zu können definiert. Das äußert sich v. a. in Gesprächen zwischen aromantischen und alloromantischen Menschen, wobei letztere Aros als gefühlskalt, berechnend, kaputt oder fundamental unvollständig wahrnehmen. Diese Dehumanisierung tut besonders weh, wenn sich allosexuelle aro Menschen in Beziehungen befinden und nach einem Coming Out vorgeworfen bekommen, dass sie ihre Partner*in(nen) ja nur ausnutzen würden. Was uns menschlich macht ist allerdings ein philosophisch tiefergreifendes Thema, was viel Spielraum für unterschiedliche Wahrnehmungen und Lebensrealitäten lassen sollte.
Bevormundung
Da Aromantik größtenteils unsichtbar und unbekannt ist, sind typische Reaktionen auf ein Coming Out manchmal zwar gut gemeint, aber oft auch invalidierend. Selbst, wenn alloromantische Personen das Konzept an sich nicht ablehnen und neuen Perspektiven offen gegenüber stehen, hört man sehr oft die Aussage: “Du findest bestimmt noch den*die Richtige*n!” Für viele Aros gibt es aber nicht “den*die Richtige*n”. Alleinstehend zu sein sollte nicht als bemitleidenswert angesehen werden, auch nicht für alloromantische Menschen! Andere gut gemeinte, aber auch unsensible, Ratschläge können z. B. auch Datingtipps sein oder ein Pep Talk darüber, dass nach jeder Zeit des Single-seins auch wieder eine Zeit kommt, in der Personen eine erfüllende, romantische Beziehung eingehen.
Pathologisierung
Obwohl Asexualität in der Geschichte bisher oft pathologisiert wurde (und teilweise immer noch wird), passiert dies auch mit Aromantik. Besonders in der Psychotherapie besteht ein fehlendes Bewusstsein für diese queere Identität. Therapeut*innen sind bestenfalls überfordert und schlimmstenfalls aktiv bemüht, Klient*innen ihre aro Identität abzusprechen und sehen es als Heilung an, wenn diese doch irgendwann Beziehungen eingehen sollten. Ein anderer Aspekt wäre das Abwälzen der aro Identität auf vermeintliche Persönlichkeitsstörungen (bspw. Borderline und Narzissmus) oder auf das Vorhandensein emotionaler oder sexueller Traumata. Es kann natürlich auch sein, dass fluktuierende romantische Anziehung manchmal Ausprägungen von Traumata, psychischen Problemen oder Neurodivergenz sind, das trifft aber bei weitem nicht auf jede aro Person zu.